Marion Henneberg

Die Entscheidung der Magd

 

Die Idee zum ersten Roman kam der Autorin aufgrund des regionalen Bezugs. Von Goslar, ihrer Heimatstadt, liegt Braunschweig, der Sitz Heinrichs des Löwen, nicht weit entfernt. Fasziniert von diesem mächtigen Fürsten des Hochmittelalters, hat sie sich einen kurzen Abschnitt aus seinem Leben herausgesucht, der noch relativ am Beginn seiner doch recht wechselhaften „Karriere“ lag.

 

Der Entschluss zu einem Wendenkreuzzug wurde wahrscheinlich zwischen den Reichstagen zu Speyer Ende Dezember 1146 und zu Frankfurt Mitte März 1147 gefasst. Der Kreuzzug war im machtpolitischen Interesse der sächsischen Fürsten, vor allem der beiden einflussreichsten Albrecht des Bären und Heinrich des Löwen, und dauerte ungefähr drei Monate. Es waren zwei Heere unterschiedlicher Größe daran beteiligt. Das deutlich größere Kreuzfahrerheer unter Albrecht dem Bären, dem sich auch Konrad von Meißen anschloss, rückte im Juli von Magdeburg aus vor. Sie nahmen den Weg über Havelberg, dessen Bischof Anselm sich als päpstlicher Legat ebenfalls beim Heer befand. In Malchow kam es zur Zerstörung eines Heiligtums, die im Buch dargestellten Kämpfe entspringen allerdings meiner Fantasie. Am Ende erreichten die Sachsen die Festung Demmin, von wo aus wahrscheinlich ein Teil des Heeres nach Stettin weiterzog.


Schlossberg

Schlossberg (Bild: Rosi Radecke)

 

Das kleinere Heer unter der Führung von Heinrich dem Löwen zog gegen Niklot, den Fürsten der Abodriten. Dieser hatte Ende Juni einen Überraschungsangriff gegen sächsische Siedlungen und den Handelsort Lübeck geführt. Dieser Angriff erfolgte allerdings erst, nachdem der Kreuzzug beschlossen wurden war, und es ist davon auszugehen, dass der Abodritenfürst davon erfahren hatte. Nach den Ausführungen in der Slawenchronik des Predigers Helmold von Bosaus sind dabei über 300 Menschen gestorben. Außerdem erbeuteten die Abodriten zahlreiche Sachgüter und machten Gefangene. Anschließend trieb Fürst Niklot die Verteidigungsmaßnahmen an der Festung Dobin voran, bei der es sich auch um das Ziel des zweiten Heeres handelte.


Der Kreuzzug endete nach einer Scheintaufe und den eher vordergründigen Erklärungen der Abodriten, den christlichen Glauben anzunehmen. Tatsächlich lässt der Wendenkreuzzug von 1147 sehr deutlich erkennen, dass es für die Teilnehmer mehr um die machtpolitischen Interessen sowie wirtschaftliche Einflussgebiete und nicht um Fragen von Glauben und Christentum ging.

 

Eulenspiegelturm

Eulenspiegelturm (Bild: Uwe Hennig)

 

Die Äbtissin des Quedlinburger Stifts hieß zu dieser Zeit tatsächlich Beatrix II und war eine Halbschwester von Sophie von Winzenburg, der Frau des Markgrafen Albrecht.
Charakterisierung und Geschehnisse sind allerdings frei erfunden.


Der Name der Mutter Albrechts des Bären lautete Eilika und sie musste von der Bernburg fliehen, als diese wegen einer Fehde zwischen Welfen und Hohenstaufern von welfischen Sachsen belagert wurde. Dabei wurde die Burg niedergebrannt und um 1150 durch Markgraf Albrecht, der ursprünglich eigentlich Adalbert hieß und erst später Albrecht genannt wurde, wieder aufgebaut.


Bereits im 11. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Burg Dankwarderode eine brunonische Befestigung (castrum Tanquarderoth), an deren Stelle ca. 1160 dann mit dem Bau der Burg Heinrichs des Löwen begonnen wurde.

 

Alle anderen Personen und Ereignisse sind frei erfunden.


Gerd Biegel, „Heinrich der Löwe“

 

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