Marion Henneberg

Das Amulett der Wölfin

 

Historische Persönlichkeiten

 

Lothar von Süpplingenburg wurde in Mainz im August 1125 zum König gewählt. Mit der Weigerung der Stauferbrüder Friedrich und Konrad, salisches Königsgut herauszugeben (es bestand eine verwandtschaftliche Bindung zum vorherigen Königshaus), begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen. Nach der Kaiserkrönung im Juni 1133 gelang Lothar III. die Niederschlagung des Aufstandes. Der Herrscher starb im Alter von 62 Jahren am 04. Dezember 1137 auf dem Rückweg von Italien. Seine Gebeine wurden am Silvestertag unter einem provisorischen Totenhaus im Dom des heutigen Königslutter beigesetzt1.

 

Richenza von Northeim, eine Enkelin des Anführers beim Sachsenaufstand unter Heinrich IV. entstammte einem großen sächsischen Adelsgeschlecht. Dem politischen Geschehen begegnete sie mit Interesse und wurde von ihrem Mann daher schnell in die politische Entscheidungsfindung miteingebunden2. Beispielsweise bat Friedrich von Schwaben Richenza um Vermittlung beim Kaiser. Sie begleitete ihren Mann auf seinem zweiten Italienzug und überführte seinen Leichnam nach Königslutter. Nach Lothars Tod setzte sich Richenza für ihren Schwiegersohn, Heinrich den Stolzen, bzw. ihren Enkel, den späteren Heinrich den Löwen ein. Richenza starb vier Jahre nach ihrem Mann und wurde neben ihm im Kaiserdom beigesetzt.

 

Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern und später auch von Sachsen heiratete im Mai 1127 Gertrud, die Tochter von Richenza und Lothar. Die Verbindung zwei so großer Herzogtümer war in der Reichsgeschichte vorbildlos und schuf eine immense Machtposition. Heinrich unterstützte seinen Schwiegervater im Konflikt mit den Staufern und wurde von Zeitgenossen als hochmütig beschrieben, was ihm auch den nicht als schmückend zu verstehenden Beinamen bescherte.3 Nach Lothars Tod und der Wahl Konrads III. forderte der neue König von Heinrich die Abtretung des sächsischen Herzogtitels. Der Welfe lehnte ab und zwei Monate später wurde in Würzburg der Achtspruch über ihn verhängt. Nach dem Verlust des sächsischen Herzogtums verlor er im Dezember in Goslar auch seinen baierischen Titel. Heinrich der Stolze starb völlig unerwartet am 20. Oktober 1139 bei einer Fürstenberatung in Quedlinburg und das Gerücht des Giftmordes hielt sich hartnäckig. Der Verstorbene wurde neben Lothar und Richenza im Kaiserdom zu Königslutter bestattet.

 

Welf VI., der jüngere Bruder Heinrichs, heiratete Uta von Calw und setzte sich nach dem Tod ihres Vaters bei den Erbstreitigkeiten gegen Adalbert von Calw, einem Vetter Utas durch. Nach der Königswahl des Staufers und der Bannung Heinrichs, unterstützte Welf den älteren Bruder tatkräftig. Welf vertrat nach dem Tod des Bruders teilweise seinen unmündigen Neffen und beanspruchte beim König das Herzogtum Baiern zurück, ohne dass er Gehör fand.4 Im Zuge dessen begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen Welf gleich zu Anfang mit dem Sieg bei Valley auch einen Erfolg erringen konnte. Bei der Weinsberger Schlacht am 21. Dezember 1140 unterlag der Welfe aber dem Stauferkönig unter großen Verlusten.

 

Der Staufer Konrad wurde 1127 im Zuge der Auseinandersetzungen mit Lothar III. zum Gegenkönig ausgerufen. Die Rebellion wurde sechs Jahre später vom Kaiser, dem sich Konrad im September in Mühlhausen unterwarf, niedergerungen. Der Staufer konnte sich nach dem Tod Lothars am 07. März 1138 in Koblenz bei der Königswahl durchsetzen.5 Nachdem sein größter Rivale im Kampf um die Krone, Heinrich der Stolze, ihm nur huldigen wollte, wenn der König ihm Lehen und Besitz bestätigte, entzog Konrad ihm bis Ende 1138 beide Herzogtümer. Nach dem Tod des Geächteten gingen die Kämpfe mit dessen Bruder Welf weiter und endeten für den Staufer schließlich siegreich in der Schlacht um Weinsberg.

 

Friedrich II. von Schwaben war der ältere der beiden Stauferbrüder und galt als politisch erfahren und umsichtig. Trotzdem wurde nach der Königswahl Lothars und den daraus entstandenen Kriegshandlungen sein jüngerer Bruder Konrad zum Gegenkönig ausgerufen. Möglicherweise hatte dies seinen Grund in der Einäugigkeit Friedrichs, könnte aber auch daran gelegen haben, dass Lothar III. von Konrad noch nicht gehuldigt wurde und ihm daher auch kein Eidbruch vorgeworfen werden konnte.6 Nachdem Lothar sich gegen die Staufer behaupten konnte, demütigte sich Friedrich im März 1135 durch Fußfall vor dem Kaiser. Der Sohn des schwäbischen Herzogs aus seiner ersten Ehe mit der Welfin Judith, ist der spätere Kaiser Friedrich I., besser als Barbarossa bekannt.

 

1 Kaiserdom Königslutter – Geschichte und Restaurierung, Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2008
2 Amalie Fößel – Richenza von Northeim, Neue Deutsche Biografie Band 21, Duncker und Humblot Berlin 2003
3 Die Welfen – Herrschaft und Erinnerung, Bernd Schneidmüller, W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 2000
4 Herzog Welf VI. und sein Sohn, Karin Feldmann, Dissertation Eberhard-Karl-Universität Tübingen, 1971
5 Die Staufer – Herrscher und Reich, Knut Görich, Verlag C. H. Beck oHG, München 2006
6 Die Staufer – Herrscher und Reich, Knut Görich, Verlag C. H. Beck oHG, München 2006

 

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