Heinrich III. war der zweite Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1046 – 1056) aus dem fränkischen Geschlecht der Salier. Mit Agnes von Poitou war er in zweiter Ehe seit 1043 verheiratet. Das Paar hatte sechs Kinder. Beide Eheleute waren von tiefer Religiosität geprägt.
In den letzten Jahren der Regentschaft Heinrichs III. häuften sich die Schwierigkeiten im Land. Nach dem Hoftag zu Goslar im September 1056 reiste der Kaiser weiter nach Bodfeld im Harz. Dort erreichte ihn die Nachricht der vernichtenden Niederlage des sächsischen Heeres bei Prizlawa durch die Liutizen (Verbund nordwestslawischer Stämme). Ohnehin schon gesundheitlich angegriffen, erkrankte er schwer und verstarb am 05. Oktober, nachdem er im Beisein Papst Viktors II ein Sündenbekenntnis abgelegt hatte. Heinrich III. bekräftigte seinen Wunsch, dem gleichnamigen Sohn das Königtum zu sichern, empfing die Kommunion und traf noch einige Bestimmungen über seine Beerdigung. Hier ist vor allem hervorzuheben, dass sein Herz nach Goslar, seiner Lieblingspfalz, während der übrige Leichnam in einer feierlichen Prozession nach Speyer überführt werden sollte.
Heinrich IV., *1050 in Goslar, wurde im Alter von drei Jahren unter einem interessanten Vorbehalt der Fürsten zum König gewählt. Sie würden ihm nur dann gehorsam bleiben, wenn er sich als gerechter Herrscher erweisen würde.
Mit zwölf Jahren wurde der junge König auf ein Schiff gelockt (siehe historische Ereignisse) und entführt. Drei Jahre später empfing der Fünfzehnjährige bereits seine Schwertleite.
Er war einer der umstrittensten und auch faszinierendsten Herrscher des Mittelalters, der immerhin fünfzig Jahre an der Macht war. Eine lange Zeit voller Streitigkeiten, Intrigen und Kriege, in der er unglaublich viele Feinde hatte. Heinrich IV. war ein wortkarger und misstrauischer Mensch, der sich aber zum Herrschen geboren fühlte. 1
1067 begann der König mit dem Burgenbau in Sachsen. Der König verfolgte damit die Sicherung seiner Herrschaft nach innen und der wirtschaftlichen Basis des Königstums (reiche Erzvorkommen und des Silbers in Goslar - der König besaß sämtliche Besitz-/und Eigentumsrechte).
Nach seiner Flucht aus der Harzburg gelang es ihm nicht, die Adligen auf seine Seite gegen die sächsischen Aufständischen zu ziehen. Die drohende Schlacht an der Unstrut wurde im letzten Moment verhindert und Heinrich zu Zugeständnissen den Sachsen gegenüber gezwungen.
Agnes von Pitou übernahm nach dem Tod ihres Mannes bis zur Entführung des jungen Heinrichs im Jahr 1062 die Regentschaft, die in der Geschichtsschreibung lange Zeit nicht besonders positiv beurteilt wurde. 2 Allerdings hat sich die Forschungsmeinung hierzu in den letzten Jahren geändert. Agnes begann zur Sicherung der Regentschaft Adelige an das salische Haus zu binden, indem sie diese mit Herzogtümern belehnte. Dadurch erzielte sie innenpolitisch Stabilität und arrangierte sich sogar mit den Sachsen.
Durch den Tod Papst Viktors im Jahr 1057 entglitt ihr der Kontakt zu den Kirchenreformern und die Ära der kaisertreuen Päpste ging zu Ende. Als der Nachfolger Papst Viktors starb, verweigerte Agnes ihre Anerkennung und stellte einen eigenen Kandidaten, den sie allerdings nicht durchsetzen konnte. Unmittelbar daran fand die Schleiernahme der Kaiserin in Speyer statt, was den Rückzug aus der Politik mit sich brachte. Mit der zeremoniellen Schwertumgürtung und der Mündigkeit ihres Sohnes trat die ca. Vierzigjährige ihren Rückzug aus dem weltlichen Leben an und ging nach Rom.
Otto von Northheim wurde von der Kaiserin als Herzog von Baiern eingesetzt, womit ihm die Verteidigung des südöstlichen Teils des Reiches oblag.
Heinrich IV. misstraute Otto von Northeim aufgrund seiner großen Machtfülle. Der Northeimer wurde einer Verschwörung gegenüber dem König beschuldigt, widersetzte sich dem geforderten Gottesurteil und wurde in Abwesenheit verurteilt. Trotz allem kam ein Friedensabschluss zustande und der Northeimer unterwarf sich Pfingsten 1071 in Halberstadt, zusammen mit dem jungen sächsischen Herzogssohn Magnus. Otto erhielt im Großen und Ganzen seine Güter wieder zurück, doch die Herzogwürde von Baiern blieb ihm versagt. Er ging für ein Jahr in Haft, währenddessen Magnus noch zwei weitere Jahre in der Harzburg verbüßen musste. Beim sächsischen Aufstand zwei Jahre später stand Otto von Northeim an der Spitze der Fürsten.
Erzbischof Anno von Köln und Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen erfuhren Jahre nach Kaiserswerth unterschiedliche Schicksale:
Anno von Köln machte seine erste bittere Lektion an dem Tag der Mündigkeit Heinrichs. Nach der Darstellung Lamperts von Hersfeld richtete der junge König nach der Zeremonie sein Schwert auf den Mann, der die Verantwortung für seine Entführung trug. Dank dem Eingreifen der Kaiserin geschah nichts Schlimmeres. Beim sächsischen Aufstand trat er nochmals als Vermittler auf, danach schwand sein Einfluss am Hof.
Adalbert von Hamburg-Bremen galt als ein erfahrener und äußerst ehrgeiziger Politiker aus einem erlauchten Geschlecht, mit Hang zur Eitelkeit und aufbrausendem Temperament. Er gewann dagegen an Einfluss beim jungen König, der allerdings nicht lange währte, da er auf Druck der Fürsten von seiner Stellung als Berater zurücktreten musste. Adalbert kehrte erst 1069 an den Hof zurück, ohne jedoch wieder an seine ursprüngliche Machtposition anknüpfen zu können.
Rudolf von Rheinfelden erpresste die Belehnung des Herzogtums Schwaben mit der Entführung der zwölfjährigen Kaisertochter Mathilde, die er zwei Jahre später auch heiratete. Während der Sachsenaufstände stand er an der Seite des Königs.
1 Hier und auch zu den Burgen in Sachsen: Johannes Laudage, Die Salier – Das erste deutsche Königshaus, Verlag C. H. Beck oHG, München 2006
2 Hierzu und im Folgenden zu Kaiserin Agnes: Mechthild Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1043-1077). Quellenkritische Studien (Münstersche Historische Forschungen 7) Köln - Wien 1995.
… zu den historischen Ereignissen.